Herrliche Berge, sonnige Höhen…!

Wir kehren auf unserem Spaziergang durch Schulzendorf wieder auf die Ruppiner Chaussee zurück. Ist der Verkehrslärm von der Autobahn hier gut zu hören? Nein? Nun, zwischen der Beyschlagstraße und der Straße Tegelgrund verläuft die A 111 in einem Tunnel, ist also lärmmindernd versteckt. In diesem Bereich kann man die Autobahntrasse auf mehreren Fußwegen überqueren und so den nördlichen Teil des Tegeler Waldes aufsuchen. Das grüne Berlin breitet sich dort in einem weiteren Landschaftsschutzgebiet aus. 

Und da wir gerade so munter am Wandern sind – wie wäre es mit einer beschaulichen Gipfelbesteigung? In der Nähe befindet sich genau in der Mitte zwischen Schulzendorf und Hermsdorf auf dem Ehrenpfortenberg der trigonometrische Punkt mit Gipfelkreuz 69 m über Normalnull (NN). Von hier aus wurden alle Grundstücke in Heiligensee vermessen.

Es ist auch nicht weit bis zur Revierförsterei Tegel (schon wieder ein Forsthaus?) oder zum Waldspielplatz und zum Wildgehege. Übrigens bezieht sich der Name Ehrenpfortenberg darauf, dass hier auf dem Berg (damals Adlerberg genannt) ein torförmiger Holzbau stand. Er soll Ende des 17. Jahrhunderts als Ehrenpforte für den Trauerzug anlässlich des Todes des Großen Kurfürsten gedient haben, denn er stand genau auf der Grenze. Der Apolloberg stellt mit 65,2 m den zweithöchsten Punkt Heiligensees dar. 

Die Liebe zum Wald war es wohl auch, die viele Heiligenseer Naturfreunde zu Anfang der 80er Jahre „auf die Palme“ brachte. Das Land Berlin, umgeben von der DDR, suchte Raum für einen nördlichen Grenzübergang mit Autobahnanschluss. Erste Planungen hatten sich auf Frohnau gerichtet, dessen Bewohner jedoch den Bau verhinderten. So verfiel man auf Heiligensee. Die Planung schlug nicht nur eine breite Bresche durch den Wald, sie spaltete auch die Bevölkerung. Einerseits war ein kurzer Transitweg wünschenswert, andererseits befürchtete man in Heiligensee wüsten Raubbau an der Grünflächensubstanz. Zu Recht: 80.000 Bäume wurden gefällt. Das schmerzte sehr. Doch als Ausgleichsmaßnahme wurde die Ruppiner Chaussee für den Durchgangsverkehr jetzt total gesperrt, was auch heute noch gelegentlich Streitpunkt ist. Auseinandersetzungen, Bürgerinitiativen und Rechtsstreitigkeiten… Als West-Berlin schließlich in Heiligensee zu bauen begann, waren die Anlagen auf DDR-Seite bereits nahezu fertig. Nach Fertigstellung der „Grenzübergangsstelle“ genossen es auch die Heiligenseer, schneller in den Dänemark-Urlaub kommen zu können. Die Ostsee war ein Stück näher gerückt. Heute scheint die gute Verkehrsanbindung ins Umland weder für Pendler noch für Ausflügler oder professionelle Spediteure verzichtbar.