Flugfeld Schulzendorf

Neuer Flugplatz in Heiligensee

"Die Vorverhandlungen für die Anlage eines neuen Flugplatzes bei Heiligensee sind jetzt soweit gediehen, dass die Anlage gesichert scheint." Erstmals wurde die Planung des Flugplatzes Schulzendorf am 13. August 1910 bekannt gegeben, in einem Artikel der "Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschifffahrt" Nr. 15. Im Laufe der historischen Ereignisse wurde am 7. September 1910 der "Berliner-Flugsport-Verein" gegründet, dessen erster Vorsitzender Ing. W. Strauch und Ehrenvorsitzender G. Lilienthal war. 

Fast ein Jahr verging, als am 19. Juli 1911 der Gradeflieger Paul Schwandt den Flugplatz durch mehrere schöne Flüge einweihte. Viele Besucher erschienen an jenem historischen Tag auf dem Flugfeld, um dem fliegerischen Können beizuwohnen. Das Flugfeld, zwischen dem heutigen Erpelgrund und der Wildbahn gelegen, verfügte über eine Startbahn von 300 bis 350 m Breite sowie 450 m Länge. Aus der Luft betrachtet lag es in einem Dreieck zwischen der Eisenbahnlinien Berlin-Velten im Nordosten, dem Kgl. Forst Tegel im Süden und dem Heiligensee sowie der Havel im Nordwesten. Dem Piloten wurde das Auffinden des Flugplatzes zudem erleichtert, indem stets eine gelbe Flagge von weit her zu sehen war. Ein 50 m großes, weißes Kreuz war als Zentrum des Flugfelds eingelegt. Landende Piloten freuten sich über einen weichen, mit einer kurzen Grasnarbe versehenen Sandboden, der nahezu keine Unebenheiten aufwies.

Einer der Höhepunkte in der jungen Geschichte der Luftfahrt in Heiligensee war der Wettflug "Rund um Berlin". Am 31. August 1912 wurde das Flugfeld Schulzendorf als Wendemarke in die Veranstaltung einbezogen. 16 Flieger hatten ihre Teilnahme gemeldet, jedoch gingen nur elf von ihnen an den Start. Den Wettbewerb gewann Ernst Krüger in einem Harlan-Eindecker. Er bekam den Preis in Höhe von 16.836 Mark überreicht.

Bis Ende 1914 wurde das Flugfeld noch vom Berliner Flugsportverein zivil genutzt und viele Mitglieder und Besucher erfreuten sich des Luftsports. Nach einer vorübergehenden militärischen Nutzung gab man das Flugfeld Schulzendorf 1919 auf und erklärt es zum Siedlungsgebiet. Und an eine Wiederbelebung ist zurzeit nicht gedacht.