Das Armenhaus von Heiligensee

Golden waren die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts nur für einige weinige. Für andere sind die Zeiten damals eher unsicher gewesen. Vor allem für die Alten und Armen. Und für so manche Witwe bedeutet ein Platz im Armenhaus die letzte und einzige Zuflucht.

Das Armenhaus von Heiligensee (hier in einer Ansicht von 1914) hat vielen ein einfaches aber willkommenes Dach über den Kopf geboten.
Das kleine Fachwerkhaus stand bis 1938 direkt an der Dorfaue in Heiligensee. Unter seinem strohgedeckten Dach wurde sicher öfter mal still geseufzt als fröhlich gelacht. Aus dem Straßenverzeichnis 1926 geht hervor, dass dort fünf Personen wohnten. Die Witwen Preußnig, Petska und Zomg sowie der Arbeiter Dorin und ein Postbeamter.

Doch die Geschichte des Hauses geht weiter zurück. Aus einem Lageplan von 1898 ist zu erkennen, dass das Armenhaus einen Wohnhausanbau mit zwei Einzelzellen bekommen hat, in das der Dorfbriefträger Fritz Becker mit seiner Familie einzog.
Erst 1938 wurde das Armenhaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der dann auch gleich in den Dienst Jugend der damaligen Machthaber gestellt wurde. Nach 1945 wurde das Haus dann erst als Jugendheim und danach bis heute als Seniorenclub genutzt. Wie die Zeit vergeht.