Aus der Geschichte der Heiligenseer Fähre

Schon früh, nämlich 1313 (fünf Jahre nach der ersten Nennung der Kirche von Heiligensee), wurde die Fähre in einer Urkunde erwähnt. An dieser Stelle führte die alte Handelsstraße zwischen Berlin und Hamburg über den Fluss, der hier lediglich 150 m breit war. Nördlich und südlich davon waren es mehr als 500 m.
Der Fähre kam deshalb besondere Bedeutung zu, weil wegen des sumpfigen Bodens hier keine Brücke gebaut werden konnte. Die Fährleute konnten gutes Geld verdienen, vor allem als Ende des 14. und 15. Jahrhunderts der Wallfahrtsweg nach Wilsnack durch Heiligensee führte. Dazu kamen die vielen Gespanne und Wagenladungen. Heiligenseer Bauern hatten einen Teil ihrer Felder jenseits der Havel. Pfarrer, Küster und Schmied gingen auch in Nieder Neuendorf ihrer Arbeit nach. 

Das Bild zeigt die Fährhalbinsel aus der Luft mit Blickrichtung Nieder Neuendorf aus den 60er1506 jedoch wurden bei Hennigsdorf Brücken über die Havelarme gebaut und die Fernstraße nach Hamburg nahm jetzt ihren Verlauf nördlich von Heiligensee. Der Fährbetrieb ging zurück und lag im 30-jährigen Krieg völlig brach. Die Fähranlage verfiel. Weder Nieder Neuendorf noch Heiligensee wollte die Reparatur zahlen. Daraufhin wurden die Reste der Fähranlage versteigert, darunter die 178 m lange Fährkette. Danach diente die Fähre nur mehr dem Personentransport.
Zwischen Mai 1945 und Mitte 1947 bestand eine Holzbrücke mit einem beweglichen Mittelteil. Nach deren Abriss fuhr wieder das Fährboot und zwar bis zum 17. Juli 1951, als aus politischen Gründen den Heiligenseer Bauern die Feldbestellung auf der anderen Havelseite verboten wurde. Mit dem Mauerbau 1961 geriet der Fähranleger auf der Nieder Neuendorfer Seite - dessen Rest heute noch zu sehen ist - in den Schatten der Weltpolitik: unmittelbar dahinter verliefen die Grenzanlagen. Der damalige Grenzturm ist heute Ausstellungsstätte, die besichtigt werden kann.

Und das Fährrecht - gibt es das noch?